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In der Münchner Kunsthalle läuft noch bis 29. Juli die Ausstellung "Du bist Faust – Goethes Drama in der Kunst".

Von Alfred Raths

Handverlesene Kunstfreunde aus ganz Bayern waren kürzlich nach München eingeladen zum  "Gentleman Art Lunch" in die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung. Anlass dazu bot die derzeit laufende Ausstellung "Du bist Faust – Goethes Drama in der Kunst". Um die nicht nur in Fachkreisen geschätzte Kuratorin und Kunstberaterin Sonja Lechner scharte sich eine illustre Männergesellschaft. Nach einem exquisiten dreigängigen Käfer-Menü entführte sie die 86 Gentleman zusammen mit Kunsthallen-Direktor Roger Diederen in die Welt von Goethes Faust. Die Ausstellung präsentiert auf eindrucksvolle Weise zahlreiche Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Fotografien, Vertonungen und Filme von rund 70 Künstlern aus Europa und den USA.

Hinter einem schweren Theatervorhang beginnt der faustische Kosmos als theatralische Inszenierung – zunächst mit dem marmornen Mephisto des Russen Mark Antokolski unter Planeten und Sternen. Es folgen Werke von so bekannten Künstlern wie Eugène Delacroix, Charles Gounod, Max Beckmann, Karl Lagerfeld oder auch Anselm Kiefer.

Mittendrin wird der Faust-Interessierte selbst zum Bühnen-Protagonisten einer Aufführung, die begleitet wird von den Klängen der Faust-Oper des Charles Gounod. Am Ende des Durchgangs verlässt man die Ausstellung in einem verspiegelten Dreiecksraum als eine Anspielung auf den Ausstellungstitel. Der Besucher sieht sich darin quasi inmitten einer gerade laufenden Inszenierung. Sein Gegenüber ist dabei ein Schauspieler des Münchner Residenz-Theaters, der – Faust-Texte rezitierend – in einen Spiegel projiziert wird.

 

Seit der Veröffentlichung im frühen 19. Jahrhundert hat Faust ungezählte Künstler fasziniert und zu eigenen Schöpfungen herausgefordert. Der Ausstellungs-Besucher kann sich deshalb auf eine facettenreiche Reise begeben, die ihn durch das Drama führt. Er wird damit zum Weggefährte von Faust auf seiner rastlosen Suche nach Sinn und Ziel des modernen Lebens: Der Pakt mit dem Teufel, die Liebesbegegnung mit Margarete, der Treuebruch, die Selbstbetäubung im orgiastischen Treiben der Walpurgisnacht, Margaretes soziale Ächtung, ihr verzweifelter Kindsmord, das tragische Ende im Wahnsinn.

Durch die theatrale Gestaltung in verschiedenen Akten wird das Publikum immer wieder zum Teil der Inszenierung. Im Titel der Ausstellung "Du bist Faust" klingt an, dass Faust, Margarete und Mephisto dem Betrachter den Spiegel vorhalten. Themen wie Verführbarkeit, Jugendwahn, Egoismus und ein unstillbarer Hunger nach mehr bestimmen auch das Leben in heutiger Zeit. "Für mich ist und bleibt dieser Stoff zeitlos", sagt Sonja Lechner. "Wir alle sind als Geistesmenschen auf der Suche nach dem, was die Welt, im Innersten zusammenhält." Faust habe auch heute noch viel mit unserem Alltag zu tun.  

Zahlreiche Persönlichkeiten, darunter Kulturpolitiker Wolfgang Heubisch, Adalbert Prinz von Preussen, Verleger Dirk Ippen, Intendant Ludwig Baumann  Immobilien-König Detlev Freiherr von Wangenheim oder auch Prinz Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach, waren der Einladung von Sonja Lechner gefolgt. Den letzten Gang des Lunches, eine hervorragende Blaubeer-Tarte, hat sie übrigens selbst nach einem Rezept ihrer finnischen Großmutter zubereitet.

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Die Ausstellung läuft noch bis 29. Juli dieses Jahres, weitere Informationen dazu finden Sie hier.


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