Tierschutzverein geht davon aus, dass der Rüde ausgesetzt worden ist, und will Anzeige erstatten.
(ty) In Münchsmünster ist gestern gegen 18 Uhr von Spaziergängern ein Hund am Waldrand entdeckt worden: mit einer Eisenkette an einem Baum festgemacht, ohne Wasser und ohne Futter zurückgelassen. 1,5 Stunden warteten die Finder angeblich, doch von dem Besitzer des Tiers keine Spur. Die zuständige Geisenfelder Polizeiinspektion wurde informiert. Die Beamten wiederum riefen den Pfaffenhofener Tierschutzverein, dessen Helfer den "verdreckten" Rüden abholten. Die Tierschützer gehen davon aus, dass der Vierbeiner ausgesetzt worden war, und wollten deshalb Anzeige erstatten.
„Wir waren so stolz auf die Hundehalter in unserem Zuständigkeitsbereich“, sagt Manuela Braunmüller, die Vorsitzende des Pfaffenhofener Tierschutzvereins. „Seit etwa 2,5 Jahren gab es im Landkreis keinen ausgesetzten Hund mehr.“ Alle Fundhunde, mit denen es die Helfer zuletzt zu tun hatten, seien irgendwie entlaufen gewesen und von ihren Herrchen oder Frauchen wieder abgeholt worden. „Und musste ein Besitzer sich aus irgendwelchen Gründen von seinem Hund trennen, wurde dieser ordnungsgemäß abgegeben.“
Mit einer Kette an einem Baum festgemacht.
Das Aussetzen eines Tiers sei kein Kavaliersdelikt, betont der Tierschutzverein in einer aktuellen Mitteilung zu dem Fall. Ganz im Gegenteil: Es kann als Straftat gewertet werden und eine Geldstrafe in Höhe von bis zu 25 000 Euro nach sich ziehen. Die Tierschützer weisen im Zusammenhang mit dem Aussetzen von Tieren aber noch auf etwas anderes hin. „Es ist nicht nur gefährlich für das Tier, sondern erschwert uns auch die Möglichkeit, ein neues Zuhause zu finden“, sagt Braunmüller. Denn: „Ohne Wissen über die Vorgeschichte und den Charakter des Hundes, dauert es unnötig lange, bis wir diesen kennengelernt haben und vermitteln können.“
Es kann aber auch viel schlimmer kommen, warnt Lydia Schübel, die Sprecherin des Tierschutzvereins: „Leider überleben viele Tiere es nicht, ausgesetzt zu werden. Sie werden nicht gefunden und müssen qualvoll verhungern, verdursten, erfrieren, sterben an Hitze oder werden überfahren.“
Im aktuellen Fall sei der Ort, an dem der Hund in Münchsmünster ausgesetzt worden war, versteckt gelegen und von der Straße kaum einsehbar gewesen. „Wie lange der Hund dort schon angebunden war, ist nicht bekannt“, berichtet Schübel, „aber er hatte sich bereits eine Liegekuhle gegraben, sein Fell war stumpf und struppig.“ Zwar sei der Vierbeiner gechipt, allerdings nicht registriert.
Der mutmaßlich ausgesetzte Hund ist jetzt im Pfaffenhofener Tierheim untergebracht.
Der Tierschutzverein will laut heutiger Mitteilung in diesem Fall Anzeige erstatten und bittet die Bevölkerung um Hinweise möglicher Zeugen. Es handle sich um einen schwarzen, etwa schäferhund-großen Rüden mit brauner Gesichtsmaske, braunen Beinen und etwas längerem Fell. Auffällig sei die fehlende Rute. „Es könnte sich auch um einen Hofhund gehandelt haben, der an einer Kette oder in einem Zwinger gehalten worden ist“, so der Tierschutzverein. Wer Angaben machen kann, wird jedenfalls gebeten, sich unter der Rufnummer 01 74 – 79 09 21 2 beim Pfaffenhofener Tierschutzverein zu melden. Auch die Geisenfelder Polizei nimmt freilich Hinweise entgegen, Telefon (0 84 52) 72 00. Den Beamten ist der vorliegenden Fall bekannt.
Inzwischen gibt es eine tierische Wendung in dem Fall; lesen Sie dazu: Tierische Wendung: Der vermeintlich ausgesetzte Hund gehört einem Schäfer