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Mehr als doppelt so viele Straftaten wie noch im Vorjahr. Rivalisierende Männer-Gruppen im Fokus.

(ty) Als "durchwegs friedlich und zufriedenstellend" bewertet die örtliche Polizeiinspektion das diesjährige Kelheimer Fischerfest. Allerdings hatten die Beamten heuer mehr zu tun als in der Vergangenheit: Im Mehrjahres-Vergleich wird deutlich, dass in den Jahren 2017 (drei Straftaten, jeweils ohne Verkehrsdelikte), 2016 (sieben) und 2015 (zwei) weniger Straftaten begangen wurden als bei der diesjährigen Auflage des traditionellen Spektakels (acht). Der große Aufreger war diesmal ganz klar die Bedrohungslage um einen Mann mit Machete am Freitagnachmittag (wir berichteten). Hier die Bilanz im Detail.

Ausgerechnet am Kindernachmittag musste ein größeres Polizeiaufgebot ausrücken. Gegen 15.40 Uhr traf eine Gruppe rivalisierender junger Männer beim dortigen Boxer aufeinander. Der „Hauptakteur“, wie ihn die Kelheimer Polizei bezeichnet, war ein 21-jähriger Mann aus dem westlichen Landkreis. Er bedrohte am Freitag einen 18-jährigen aus dem Stadtgebiet mit einer mitgeführten Machete durch eindeutige Schnittbewegungen. Die Hiebwaffe hatte er zuvor in seinem Rucksack verstaut, um nicht gleich aufzufallen. 

Zum Annähern an den Kelheimer schob er einen 14-jährigen Jugendlichen aus seiner Gruppe als eine Art menschliches Schutzschild vor sich her. Als diesem die Sache zu gefährlich wurde, flüchtete er vom Festplatz. Als der Haupttäter nun bemerkte, dass viele umstehende Passanten bereits auf den Vorfall aufmerksam geworden waren, ließ er von seinem Vorhaben ab und flüchtete ebenfalls vom Veranstaltungsgelände. Auf der Flucht schlug er einem, der anderen Gruppe zugehörigen 19-jährigen Mann, welcher ihm offensichtlich im Wege stand, ins Gesicht.

Bei der anschließenden Fahndung konnte der mutmaßliche Täter auf einem Spielplatz in der Nähe des Alten Hafens festgestellt und vorläufig festgenommen werden. Unmittelbar vor seiner Festnahme entledigte er sich noch mitgeführter Betäubungsmittel. Die Machete konnte bei seiner Festnahme nicht aufgefunden werden. Auch die Suche auf seinem vermeintlichen Fluchtweg verlief negativ. Die Hiebwaffe konnte letztendlich unter einem Kinder-Karussell am Festplatz aufgefunden werden. Der Hintergrund der Auseinandersetzung dürfte eine wechselseitige Körperverletzung zwischen Mitgliedern der rivalisierenden Gruppen sein, welche am ersten Tag des Fischerfestes stattfand.

Der Macheten-Mann wurde nach Beendigung aller polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt. "Gegen ihn wird nun wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung, vollendeter Körperverletzung und wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz und Betäubungsmittelgesetz ermittelt", heißt es von Seiten der Polizei. Zudem erhielt er für die gesamte Dauer der Veranstaltung ein Betretungsverbot. Beim Einsatz wurden die Kelheimer Beamten von benachbarten Dienststellen und einem Diensthundeführer unterstützt.

Bei den übrigen Straftaten des Fischerfests handelte es sich laut Polizei unter anderem um Körperverletzungsdelikte. Gleich zum Auftakt kam es am Mittwoch um kurz vor 23 Uhr zu zwei Auseinandersetzungen auf dem Festplatz. Die beiden Schlägereien waren das erste Aufeinandertreffen der beiden Gruppen. Nach bisherigem Stand ist bekannt, dass der 21-Jährige, der am Freitag mit der Machete auf dem Festplatz erscheinen sollte, einem 17-jährigen Jugendlichen aus dem Stadtgebiet einen Faustschlag ins Gesicht verpasste. Ein weiterer Beteiligter, ein 19-jähriger Mann aus Kelheim, wurde durch einen bislang unbekannten Täter attackiert und erlitt nicht unerhebliche Gesichtsverletzungen. Der Verletzte musste mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus eingeliefert werden.

Außerdem wurde am Samstag gegen 22.30 Uhr eine 17-jährige Jugendliche aus dem südlichen Landkreis von einem ihr unbekannten jungen Mann angesprochen. Dieser forderte sie nach Angaben der Polizei zum „Faustkampf“ auf. Die Jugendliche lehnte ab, woraufhin der Täter ihr sofort einen Faustschlag ins Gesicht verpasste. Die 17-Jährige wurde am Kiefer verletzt und musste ärztlich versorgt werden. 

Wie die Polizei weiter berichtet, kam es von Mittwoch auf Donenrstag rund um das Veranstaltungsgelände zu zwei Fahrraddiebstählen. Zum einen wurde ein schwarz-grünes Herrenfahrrad der Marke Racer Cross entwendet, welches abgesperrt vor der Sportinsel stand. Der Beuteschaden liegt im unteren dreistelligen Euro-Bereich. Zum anderen wurde ein versperrtes schwarzes Mountainbike der Marke Bulls ("Copperhead 3") vor der Sportinsel gestohlen. Der Schaden liegt hier im oberen dreistelligen Euro-Bereich.

Traditionell führten die Beamten rund um das Fest Verkehrskontrollen durch, am Donnerstag musste ein Mann seinen Führerschein abgeben. Er war gegen 21.45 Uhr an der Regensburger Straße aufgehalten worden, war erheblich alkoholisiert und wurde einer Blutentnahme zugeführt. Ein weiterer alkoholisierter Fahrzeugführer wurde am Sonntagabend mit seinem Pkw an der Emil-Ott-Straße einer Kontrolle unterzogen. Dieser muss nun mit einem Fahrverbot und einer empfindlichen Geldbuße rechnen.

Mit dem Alkohol übertrieben hatte es ein 20-Jähriger zum Festauftakt. Der Kelheimer wurde gegen 23.30 Uhr äußerst betrunken und desorientiert auf dem Festgelände aufgegriffen. Er wurde mit zur Wache genommen. "Verständigte Angehörige nahmen den hilflosen jungen Mann anschließend in Obhut", erklärte ein Polizei-Sprecher. "Ihm wurde für den nächsten Tag ein Platzverweis für das Fischerfest erteilt." 


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