Kelheimer Polizei veröffentlicht ihren Abschlussbericht. Trotz einiger Zwischenfälle ziehen die Beamten ein positives Fazit.
(ty) Das Pfingstvolksfest in Neustadt an der Donau ist jedes Jahr ein Highlight in der Region. Heute veröffentlichte die Kelheimer Polizei ihre Bilanz. Im Vergleich zu den Vorjahren bewege man sich in diesem Jahr mit elf Straftaten (2017: neun; 2016: elf) im Rahmen. Unter dem Strich verliefen die fünf Tage "aus polizeilicher Sicht insgesamt durchwegs erfreulich und zufriedenstellend", wie es im Abschlussbericht heißt. Die einzelnen Fälle, die bisher bekannt sind, gibt es hier in der Übersicht:
Am Freitag kam es gegen 23.30 Uhr zwischen zwei Frauen im Alter von 25 und 32 Jahren zu einem handfesten Streit, wobei die Jüngere ihrer Kontrahentin eine Maß Bier über den Kopf schüttete und sie mit der flachen Hand ins Gesicht schlug. Die Geschädigte erlitt leichte Verletzungen im Gesichtsbereich, musste aber nicht ärztlich behandelt werden. Die Hintergründe der Auseinandersetzung blieben unklar. Etwas rabiater ging es etwa eineinhalb Stunden später zur Sache: Ein 24-Jähriger geriet mit drei weiteren Männern im Alter von 17, 18 und 30 Jahren in einen Streit. Der 24-Jährige schlug auf seine Kontrahenten ein, hierbei wurde auch die Brille eines der anderen drei Besucher beschädigt. Die Opfer trugen allesamt ein Veilchen davon und wurden vor Ort durch den Sanitätsdienst ambulant behandelt. Alle Beteiligten waren mit über 1,5 Promille erheblich alkoholisiert. "Dem Haupt-Akteur wurde ein Betretungsverbot für die gesamte Dauer des Volksfestes ausgesprochen", berichtet die Polizei.
Am Samstagabend versuchte der 24-Jährige dennoch sein Glück und wurde gegen 21 Uhr von den Beamten erneut auf dem Volksfestplatz angetroffen. Dies hat nun eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch zur Folge. Der Unbelehrbare erhielt erneut einen Platzverweis, dem er auch Folge leistete. Am Sonntag eskalierte gegen 22.20 Uhr ein Liebesdrama. Ein 15-jähriger Jugendlicher wurde von einem Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes dabei beobachtet, wie er seine 14-jährige Ex-Freundin ohrfeigte. Diese erlitt dabei leichte Verletzungen im Gesichtsbereich. Das Mädchen wurde im Anschluss ihren Eltern überstellt. "Bei der Einvernahme des rabiaten Ex-Freundes stellte sich heraus, dass seine Ex-Freundin auch ihm gegenüber zuvor handgreiflich wurde", erklärte ein Polizei-Sprecher. Dem Jugendlichen wurde ein Betretungsverbot für die gesamte Dauer des Volksfestes ausgesprochen. Es wird nun wegen wechselseitiger Körperverletzung gegen die Beiden ermittelt.
Zur letzten Handgreiflichkeit kam es am Montag gegen 0.45 Uhr am Pils-Stand. Ein 33-jähriger Mann schlug einem 48-Jährigen mit der Faust ins Gesicht. Dieser wurde leicht verletzt, musste aber nicht behandelt werden. Der Beschuldigte hatte zuvor mächtig getankt, es wurde ein Wert von knapp zwei Promille festgestellt. Ihm wurde ein Betretungsverbot ausgesprochen. Nur gut 20 Minuten früher spielte sich ein Jugendlicher gegenüber den Polizisten auf. Laut Abschlussbericht beleidigte der erheblich alkoholisierte 16-Jährige Beamten mit der Aussage "A.C.A.B." und sprach diese Abkürzung auch laut und deutlich in seine Richtung aus: „All Cops are Bastards. Dem jungen Polizei-Freund wurde ein Betretungsverbot ausgesprochen", erläuterte ein Sprecher.
Außerdem kam es am Samstag zwischen 1 und 1.45 Uhr zu einer Sachbeschädigung in einer öffentlichen Toilettenanlage. Dort zertrümmerte ein bisher Unbekannter eine WC-Schüssel. Der entstandene Schaden beläuft sich auf zirka 300 Euro. Mit etwa 500 Euro Schaden rechnet die Polizei im Fall eines Diebstahls. Wie schon im vergangenen Jahr entwendete ein Unbekannter am Sonntag im Zeitraum von 2.30 bis 6 Uhr ein schweres Stahlseil der Zufahrts-Blockade am Rande des Volksfestplatzes.
Aufsehen erregte ein Fall am Freitag gegen 23.30 Uhr. Security-Mitarbeiter und ein Schankkellner vernahmen am Pils-Stand laute und deutliche "Sieg-Heil"-Rufe zweier männlicher Festbesucher. Einer der Beiden flüchtete vor dem Eintreffen der Polizeibeamten. Der zweite Täter, ein leicht alkoholisierter 26-jähriger Landkreisbewohner, konnte vor Ort vorläufig festgenommen werden. Dieser stritt den Tatvorwurf jedoch vehement ab. Es wurde ein Betretungsverbot für die gesamte Dauer des Volksfestes ausgesprochen. Die Personalien des Flüchtigen konnten im Zuge der Anzeigenaufnahme ermittelt werden.
Zu einer nachträglichen Anzeigenaufnahme kam es am Montag. Am Vortag befand sich der Anzeige-Erstatter mit seiner Ehefrau und seinen beiden Kindern auf dem Festplatz. Alle vier wollten mit dem Fahrsimulator fahren. Laut Angaben der Polizei steht fest, dass die Geschädigte noch stand, als sich die Türe des Simulators schloss. Hierbei wurde sie schwer am Kopf verletzt und musste stationär in ein Krankenhaus gebracht werden. Die Umstände, wie es zu diesem Unfall kommen konnte, sind derzeit Gegenstand der Ermittlungen bei der Kelheimer Polizei. Ein technischer Defekt am Fahrsimulator kann jedoch ausgeschlossen werden. Gegen den verantwortlichen Schausteller wurden nun Ermittlungen wegen Fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet.
Weiter informieren die Beamten in ihrem Abschlussbericht, dass es im Umfeld des Veranstaltungsgeländes verstärkt Verkehrskontrollen gegeben hat. Dabei wurden keine alkoholisierten Fahrer festgestellt. Ansonsten wurden neun Anzeigen gegen "Wildbisler" erstattet sowie zwei Fund- und Verlustanzeigen aufgenommen. Des Weiteren musste eine 25-jährige Besucherin für kurze Zeit in Gewahrsam genommen werden. Sie hatte über zwei Promille im Blut und musste von Angehörigen abgeholt werden. Die polizeilichen Maßnahmen im Überblick: 35 Identitätsfeststellungen, fünf vorübergehende Festnahmen, eine vorübergehende Gewahrsamsnahme, 17 Platzverweise, 18 Alkotests, zwei Fund- Verlustanzeigen. Außerdem wurden 13 Betretungsverbote durch Vertreter der Stadt Neustadt an der Donau ausgesprochen und in Schriftform ausgehändigt.
Insgesamt waren während der Veranstaltungsdauer 35 Polizisten eingesetzt, die rund 228 Einsatzstunden für die Sicherheit der Volksfestbesucher aufbrachten. Zur Bewältigung des Volksfestes erhielten die Beamten wie in den Jahren vorher Unterstützung durch den Operativen Ergänzungsdienst (Einsatzzug und Diensthundeführer) aus Landshut.