Der Buchsbaumzünsler tritt fast im gesamten Landkreis Kelheim auf und gefährdet die Buchsbestände. Was man dazu wissen sollte und dagegen tun kann.
(ty) Der ursprünglich aus Ostasien stammende Buchsbaumzünsler war erstmals im Frühjahr 2007 in Deutschland bemerkt worden. Im Landkreis Kelheim sind der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege erstmals im vergangenen Jahr befallene Buchsbäume gemeldet worden. "Heuer hat sich der Schädling explosionsartig vermehrt und tritt fast im gesamten Landkreis Kelheim auf", teilte das Landratsamt heute mit. Was das bedeutet und was zu tun ist, das lesen Sie im Folgenden.
Die kommunale Abfallwirtschaft bittet in einer aktuellen Mitteilung die Bürger darum, dass befallenes Schnittgut und abgestorbene Pflanzenreste luftdicht verpackt im Restmüll entsorgt werden, um eine weitere Ausbreitung des Schaderregers zu vermeiden. Die Grüngut-Annahmestellen in den Wertstoffzentren und -höfen des Landkreises sollten möglichst nicht mit befallenem Grüngut angefahren werden.
"Der Buchsbaumzünsler ernährt sich ausschließlich von Buchs", so ein Sprecher des Landratsamts. "Es ist für die Gartenbesitzer schwierig, einen ersten Befall zu erkennen." Meistens beginne es an den unteren Ästen oder im Innern des Buchsbaums. "Die kleinen Larven verursachen zuerst einen Fensterfraß an den Blättern, später kann es bis zum Kahlfraß an der Pflanze kommen." Die Raupen seien aufgrund ihres Farbmusters gut getarnt.
Für eine gute Strategie zur Bekämpfung des Buchsbaumzünslers seien genaue Kenntnisse über seine Biologie beziehungsweise Lebensweise notwendig. "Die Überwinterung erfolgt als kleine Larve, geschützt in einem Gespinst, an der Pflanze", erklärt die Kreisbehörde. Ab Mitte März bis Anfang April beginne die Larve zu fressen. "Die Raupen spinnen sich vor der Verpuppung einen Kokon." Das Puppenstadium dauere im Sommer nur rund eine Woche. Die schwarz-weiß-gemusterten Falter schlüpfen etwa Anfang bis Mitte Juni. Sie leben acht bis neun Tage, sind nachtaktiv und legen 100 bis 150 Eier an Blättern des Buchsbaums ab. Der zweite Raupen-Auftritt sei Mitte bis Ende Juli, der weitere Falterflug im August und September. "Ende Oktober spinnen sich die Räupchen zur Überwinterung ein."
Kreisfachberater Franz Nadler empfiehlt, bereits die erste Raupen-Generation im Frühling zu bekämpfen. "Gut hilft hier das Abspritzen mit einem Hochdruckreiniger", lautet sein Rat. Und: "Vorher eine Plane unter der Pflanze auslegen und dann die Raupen vernichten." Durch den Einsatz von anliegenden Netzen bei Buchskugeln lasse sich nach ersten Erfahrungen von Pflanzenschutzberater Thomas Lohrer von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf eine Eiablage durch die Falter wirkungsvoll verhindern. Geeignet seien Vogelschutznetze mit zehn Millimetern Maschenweite.
Viele Hobbygärtner haben laut Landratsamt mit dem Wirkstoff "Bazillus thuringiensis", einem biologischen Präparat, gute Erfahrungen gemacht. Es handle sich dabei um ein parasitäres Bakterium, das sich im Körper der Raupen vermehrt und die Schädlinge dabei abtötet. Zum Einsatz wird das Umweltbundesamt zitiert: "Ende April Mittel auf Basis des Bakteriums Bacillus thuringiensis spritzen, das auch von den Profis im ökologischen Landbau verwendet wird. Achten Sie darauf, dass die Pflanzen von außen und innen tropfnass sind, und spritzen sie nur bei bedecktem Himmel, da das Bakterium empfindlich auf UV-Licht reagiert. Für eine optimale Wirkung sollten zudem mindestens 18 Grad Celsius herrschen, damit die Raupen aktiv genug sind und über ihre Fraßaktivität genügend Bakteriensporen aufnehmen."
Als zweiter Bekämpfungstermin bietet sich nach Angaben des Landratsamts dann Anfang Juli an. Auch ein Einsatz von parasitären Nematoden (Steinernema carpocapsae) gegen die Larven des Buchsbaumzünslers sei möglich. "Als direkte Pflanzenschutzmittel gegen die Raupen des Buchsbaumzünslers wirken Neempräparate oder Pyrethroide, die im Haus- und Kleingarten zugelassen sind", heißt es weiter. Betont wird: "Man muss damit auch in das Innere des Buchs spritzen und nach zwei Wochen die Behandlung wiederholen."