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Heike H. aus Naila verschwand vor 30 Jahren. Boden-Radar und Archäologie-Hund führten zu der Stelle, an der jetzt gesucht wird.

(ty) Die Grabungsarbeiten an der Staatsstraße 2195 bei Naila (Landkreis Hof) im Zusammenhang mit Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft zu dem Verschwinden einer jungen Frau vor 30 Jahren, verliefen am gestrigen Tag ohne Ergebnis. Heute werden die umfangreichen Grabungen laut Polizei fortgeführt. Für die Ermittler hatten sich Hinweise ergeben, dass die vermisste Frau vergraben worden sein könnte. Mit Hilfe eines Boden-Radars war eine Anomalie unter der Staatsstraße festgestellt worden. Ein speziell für den Geruch alter Menschenknochen ausgebildeter Hund konnte die relevante Stelle dann eingrenzen. Dort wird nun seit gestern früh gegraben.

 

Zum Hintergrund: Seit dem späten Abend des 4. November 1986 wird die damals gerade 18 Jahre alt gewordene Heike H. aus Naila vermisst. Nachdem dies polizeilich bekannt geworden war, führte in der Folgezeit insbesondere die Kriminalpolizei Hof umfangreiche Ermittlungen zu dem Aufenthaltsort der jungen Frau. Auch ein Verbrechen konnte nicht ausgeschlossen werden. Der Verbleib von Heike H. ist jedenfalls bis heute ungeklärt. 

Seit dem vergangenen Jahr arbeiten Beamte der Kripo Hof in enger Kooperation mit der Staatsanwaltschaft erneut intensiv an der Aufklärung des Falls. Hierbei ergaben sich – so wurde jetzt erklärt – Hinweise, dass die junge Frau möglicherweise nicht weit entfernt von ihrem damaligen Wohnort vergraben worden sein könnte. Zur damaligen Zeit seien dort eine Straße und ein Radweg gebaut worden.

Neben den klassischen Ermittlungs-Methoden gelang es den Polizisten nach eigenen Angaben, zusammen mit Wissenschaftlern der Technischen Universität München und der obersten bayerischen Denkmalschutz-Behörde (Abteilung Bodendenkmäler) durch den mehrmaligen Einsatz verschiedener Geoprospektions-Methoden, insbesondere Boden-Radar, eine Boden-Anomalie im Bereich eines Stücks der Staatsstraße 2195 bei Marxgrün festzustellen.

Dann beschlossen die Kripo-Beamten einen eher ungewöhnlichen Weg zu beschreiten und zusätzlich einen Archäologie-Hund einzusetzen. „Der speziell für den Geruch alter Menschenknochen ausgebildete Hund konnte zusammen mit seinem Führer aus Oberbayern im mehrmaligen Arbeitseinsatz schließlich die relevante Stelle auf wenige Meter eingrenzen“, hieß es von der Polizei. Aufgrund der gesamten vorliegenden Erkenntnisse entschlossen sich Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Hof daraufhin, einen Teil der Staatsstraße aufzugraben zu lassen. 

 

Seit dem gestrigen Samstag, in den frühen Morgenstunden, sind Arbeiter einer Fachfirma vor Ort tätig. Die Arbeiten liefen gestern bis zum frühen Abend, Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) aus Naila und Polizeibeamte des operativen Ergänzungsdienstes aus Hof sind zur Unterstützung angerückt.

„In der inzwischen teilweise bis mehr als drei Meter tiefen Grube mit einer Breite von mindestens fünf Metern konnten aus kriminalpolizeilicher Sicht bislang keine relevanten Feststellungen getroffen werden“, hieß es gestern am späten Nachmittag. Die umfangreichen Grabungsarbeiten werden demnach heute fortgesetzt. Über Nacht überwachten Polizisten die Baustelle.


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