Der junge Mann war gestern in Neutraubling handgreiflich geworden. Die beiden Beamten sind nach Angaben des Hauptkommissars derzeit nicht dienstfähig.
(ty) Heftige Szenen im Kreis Regensburg: Ein 18-jähriger Syrer verprügelte gestern zwei Beamte der Polizeiinspektion Neutraubling. Dabei hatte er zunächst "nur" gegen ein Fahrrad und einen Stromverteilerkasten geschlagen. Gegenüber der verständigten Polizei wurde er dann aber immer aggressiver und verletzte zwei Beamte so stark im Gesicht, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden mussten.
Was war passiert? Gestern wurden Beamte der Polizeiinspektion Neutraubling kurz nach Mitternacht zu einer Sachbeschädigung im Stadtgebiet gerufen. Eine junge Frau aus Neutraubling war zusammen mit ihrem männlichen Begleiter zu Fuß an der Bayerwaldstraße unterwegs. Dort konnten nach Angaben der Polizei Anwohner beobachten, wie der junge Mann gegen ein abgestelltes Fahrrad trat und mit einem Pfosten auf einen Stromverteilerkasten einschlug. Die verständigten Beamten konnten die beiden im Rahmen der Fahndung an der Aussiger Straße stellen. Sie trafen auf eine 18-jährige deutsche Staatsangehörige und einen ebenfalls 18-Jährigen, syrischen Staatsangehörigen, beide aus Neutraubling.
Bereits im Rahmen der Anzeigenaufnahme vor Ort präsentierte sich vor allem der 18-Jährige sehr aggressiv und unkooperativ, zudem stellten die Beamten fest, dass der junge Mann offenbar alkoholisiert war. Nachdem er zwei Aufenthaltsgestattungen mit sich führte, wurde er zur Abklärung seiner Identität zur Dienststelle gebracht. Im Rahmen der weiteren Sachbearbeitung wurde der junge Mann zunehmend aggressiver und bedrohte die aufnehmenden Beamten, worauf ihm eine Gewahrsamnahme angedroht wurde. Nachdem dies keine Wirkung zeigte und der Mann begann, Schriftstücke zu zerreißen, wollten ihn zwei Beamte in den Haftraum bringen.
"In diesem Moment begann der Mann, sich heftig zu widersetzen. Im anschließenden Gerangel schlug er einem 29-Jährigen Beamten mit der Faust unvermittelt ins Gesicht, ein 34-Jähriger wurde von ihm mit dem Fuß ins Gesicht getreten", berichtet ein Sprecher der Polizei. Mit Hilfe weiterer Unterstützungskräfte konnte er schließlich gefesselt und in den Haftraum gebracht werden. Die beiden Beamten konnten ihren Dienst im Anschluss nicht mehr fortsetzen und wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Dort wurden keine schweren Verletzungen festgestellt, sie sind aber bis auf weiteres aber nicht dienstfähig.
Bei dem 18-Jährigen Syrer, der sich nach seiner Flucht aus dem Heimatland seit 2015 in Deutschland aufhält und laut Polizeiangaben über eine Aufenthaltsgestattung aus humanitären Gründen verfügt, wurde eine Blutentnahme durchgeführt. Er selbst wurde bei der Auseinandersetzung nicht verletzt. Für den Chef der verletzten Beamten, Erster Polizeihauptkommissar Thomas Rölz, ist dieser Vorgang symptomatisch für die fortschreitende Respektlosigkeit gegenüber Repräsentanten der Sicherheitsorgane und der Rettungsdienste, die in weiten Teilen der Gesellschaft um sich zu greifen scheint. Er zeigt sich in seinem offiziellen Schreiben froh, dass die Verletzungen nicht wie anfangs befürchtet schwerer ausfielen. Er weist aber auch darauf hin, dass es neben den körperlichen Blessuren auch die psychischen Belastungen sind, die seine Beamten nach derartigen Erlebnissen verarbeiten müssen.
Es werden nun in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Regensburg neben den Ermittlungen wegen des Verdachts der Sachbeschädigung auch Ermittlungen wegen eines tätlichen Angriffs auf Polizeivollzugsbeamte und gefährlicher Körperverletzung geführt. Wie laut Rölz erst kürzlich durch die Bayerischen Staatsministerien des Innern und der Justiz bekannt gegeben wurde, werden derartige Vorgänge nunmehr priorisiert bearbeitet, mit dem Ziel, die Täter rasch mit den Konsequenzen ihrer strafbaren Handlungen zu konfrontieren.