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Im Mai soll auf dem Gelände bei Vohburg die erste Anlage zur Rohöl-Verarbeitung wieder starten. Ermittlungen der Kripo dauern an. Schadenshöhe nach wie vor unklar.

(ty) Nach der Explosion und dem Großbrand am 1. September vergangenen Jahres geht der Stillstand in der Bayernoil-Raffinerie bei Vohburg jetzt zu Ende. Wie die Betreiber-Gesellschaft heute mitteilte, beginnt am Donnerstag ein erster "heißer" Test mit einem Dampfkessel. Im Laufe des Mai soll den Angaben zufolge dann die erste Anlage zur Verarbeitung von Rohöl wieder in Betrieb gehen. Weitere Anlagen sollen "im Verlauf des Sommers" folgen. Die Ermittlungen zur Ursache des Zwischenfalls, nach dem im Kreis Pfaffenhofen der Katastrophenfall ausgerufen worden war, dauern indes an. Unklar ist weiterhin die Höhe des Sachschadens.

Die Bayernoil-Raffinerie-Gesellschaft spricht in einer aktuellen Pressemitteilung vom "Anfahrbetrieb im Betriebsteil Vohburg". Der "Stillstand der Raffinerie nach dem Störfall vom 1. September 2018 geht zu Ende", heißt es weiter. "In mehrmonatiger Arbeit wurden alle technischen Anlagen und Ausrüstungen gereinigt, gewartet, repariert und überprüft und vom TÜV freigegeben." Außerdem seien hierzu "umfangreiche Berichte für die zuständigen Behörden" erstellt worden.

Am Donnerstag, 2. Mai, beginnt den Angaben zufolge "der erste 'heiße' Test eines Dampfkessels zur Energie- und Wärmeversorgung des Standorts", erklärt die Bayernoil-GmbH. "Daran wird sich im weiteren Verlauf des Monats die Inbetriebnahme der ersten Rohöl-Verarbeitungs-Anlage anschließen, weitere Anlagen folgen im Verlauf des Sommers." Während dieses nun anstehenden "Anfahrbetriebs" rechnet die Bayernoil-Raffinerie-Gesellschaft nach eigenem Bekunden  "mit Fackeltätigkeiten und Geräusch-Entwicklungen" – man bitte die Nachbarn um Verständnis.

"Die vom Feuer zerstörten Anlagen gehen nicht in Betrieb, sie werden nach Genehmigung durch die Behörden rückgebaut und entfernt", heißt es weiter. Und: "Die Ermittlung der Schadensursache seitens der Bundesanstalt für Materialforschung dauert an." Auch die Ermittlungen der Kripo dauern damit an – von ihr war in Abstimmung mit der Ingolstädter Staatsanwaltschaft dieser Prüfauftrag erteilt worden, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord heute gegenüber unserer Zeitung erklärte. Auch das bayerische Landeskriminalamt (LKA) wurde eingebunden.

Bei dem Unglück im vergangenen Jahr waren, wie berichtet, 16 Personen zum Teil schwerer verletzt worden. Im Zuge von Evakuierungs-Maßnahmen mussten rund 2000 Menschen zeitweise ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Der Landkreis Pfaffenhofen hatte den Katastrophenfall ausgerufen. Insgesamt rund 600 Einsatzkräfte aus der gesamten Region waren mobilisiert worden. Nicht nur auf dem Betriebs-Gelände selbst waren die Schäden immens, auch in den Nachbar-Gemeinden wurden Sachschäden registriert. Die gesamte Höhe des Schadens sei nach wie vor nicht bekannt, hieß es heute von Bayernoil auf Anfrage unserer Redaktion.

Die Bayernoil-Raffinerie-Gesellschaft mbH ist ein Raffinerie-Verbund der "Varo Energy GmbH" (45 Prozent), "Rosneft Deutschland GmbH" (25 Prozent), "Eni Deutschland GmbH" (20 Prozent) und "BP Europa SE" (zehn Prozent). Das Unternehmen betreibt nach eigenen Angaben die größte Raffinerie im bayerischen Raum mit Produktions-Standorten in Vohburg und Neustadt an der Donau. Die zwei Betriebsteile seien über elf Pipelines verbunden, "sodass sie wie eine Raffinerie zusammenarbeiten". Die rund 750 Mitarbeiter erzeugen aus etwa zehn Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr Flüssiggase, Kraftstoffe wie Benzine, Jet (Flugturbinen-Kraftstoff) und Diesel sowie Heizöl und Bitumen.

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