Dubiose Handwerker-Trupps treiben nach wie vor in der Region ihr Unwesen. In einem Fall wurden einem Hauseigentümer 22 000 Euro abgeknöpft.
(ty) Aus aktuellem Anlass warnt die Geisenfelder Polizeiinspektion vor betrügerischen Handwerkern, die auch im Kreis Pfaffenhofen ihr Unwesen treiben. Opfer der Masche sind bevorzugt ältere Bürger. Die dubiosen Arbeiter treten nicht selten recht forsch auf und bedrängen ihre Opfer. Immer wieder wird auch von Fällen berichtet, in denen die Männer ohne Auftrag einfach loslegen. Am Ende wird nicht selten – entgegen der Vereinbarung – ein horrender Preis verlangt. In einem konkreten Fall wurden einem Hauseigentümer aus dem östlichen Landkreis Pfaffenhofen satte 22 000 Euro abgeknöpft.
Ein Sprecher der Geisenfelder Polizeiinspektion bestätigte heute gegenüber unserer Zeitung, dass bei den Beamten allein im vergangenen Monat mehrere Fälle aus dem Zuständigkeits-Gebiet bekannt geworden sind. Die zwielichtigen Handwerker bieten demnach – bevorzugt älteren – Hauseigentümern die Sanierung von Dächern – meist an Nebengebäuden – zu günstigen Preisen an. Doch aus den vermeintlichen Schnäppchen wird nicht selten eine satte Rechnung. So war es auch in einem Fall aus dem östlichen Landkreis Pfaffenhofen, von dem heute berichtet wird.
In diesem Fall sei der Eigentümer mehrfach von den Handwerkern bedrängt worden, sein Garagen-Dach erneuern zu lassen. Der Hauseigentümer verweigerte laut Polizei mehrfach die ihm offerierte Leistung. Doch die forschen Handwerker ließen sich offenbar nicht abwimmeln: "Als der Bautrupp dann von sich aus – ohne Auftrag – begann, das alte Dach abzureißen, stimmte der Eigentümer doch zu", berichtet ein Sprecher der Geisenfelder Inspektion. Ein Vertrag sei hier erst am nächsten Tag unterzeichnet worden. "Letztlich verlangten die Handwerker 22 000 Euro, die der Eigentümer von der Bank holte und bar übergab", berichtet die Polizei.
In diesem Fall ermitteln die Geisenfelder Beamten nun wegen Betrugs. Die Täter traten den Angaben zufolge mit einem Daimler-Chrysler (Vito 111 CDI) mit Berliner Kennzeichen sowie mit einem Ford-Kleintransporter (Transit / Tourneo) mit Potsdamer Kennzeichen auf.
Die Polizeiinspektion Geisenfeld warnt vor solchen Vertrags-Abschlüssen und bittet die Bevölkerung zugleich um sofortige Kontakt-Aufnahme mit den Beamten unter der Telefonnummer (0 84 52) 72 00 wenn – wie etwa im vorliegenden Fall – die fünf Männer wieder auftreten und konkrete "Angebote" unterbreiten.
Erst kürzlich warnte – wie berichtet – auch die Schrobenhausener Polizeiinspektion vor forschen Betrüger-Banden, die Reparatur-Maßnahmen zu völlig überteuerten Preisen erledigen. Berichtet wurde dabei von zwei aktuellen Fällen aus Schrobenhausen und Karlskron. Bayernweit seien bereits weitere Fälle bekannt. Die Masche der kriminellen Handwerker ist offenbar immer ähnlich: Zunächst wird ein vergleichsweise günstiger Betrag vereinbart, am Ende sollen die Kunden ein Vielfaches davon blechen. Aus 2400 Euro wurden in Schrobenhausen plötzlich 21 500 Euro, in Karlskron wollten die dubiosen Arbeiter statt den ausgemachten 180 auf einmal 14 000 Euro.
Am 16. Mai hatte eine 77-Jährige aus Schrobenhausen der Polizei gemeldet, dass an ihrem Haus Dachdecker-Arbeiten zu einem weit überteuerten Preis durchgeführt worden seien. Die Frau war – so teilten die Beamten dazu mit – damals gerade mit Gartenarbeiten beschäftigt, als vier osteuropäische Personen in einem weißen Ford Tourneo mit Esslinger Kennzeichen vorgefahren seien. Die Leute boten ihr an, das mit Eternit-Platten bedeckte Garagen-Dach zu erneuern. "Dabei gingen sie bei den Verhandlungen äußerst geschickt vor", so ein Polizei-Sprecher.
Während einer der Männer mit der Frau noch über das Angebot gesprochen habe, "holten die anderen Arbeiter bereits eine Leiter und begaben sich auf das Dach". Nachdem zunächst ein Preis von 2400 Euro vereinbart worden sei, verlangten die dubiosen Handwerker nach Beendigung der Arbeiten auf einmal satte 21 500 Euro. "Letztendlich konnte der Preis noch auf 14 500 Euro gesenkt werden", hieß es von der Polizei. Die Frau sei durch das Auftreten der Leute derart eingeschüchtert gewesen, dass sie den Betrag bezahlt habe.
Bereits vier Wochen zuvor war es laut Polizei im Gemeinde-Bereich von Karlskron zu einem ähnlichen Fall gekommen. "Auch hier befand sich der 81-jährige Geschädigte bei Gartenarbeiten, als er von drei osteuropäischen Tätern in einem weißen Ford Transit mit Stuttgarter Kennzeichen zu einer günstigen Reparatur seiner beiden Dachrinnen und Fallrohre angesprochen wurde", berichtete die Schrobenhausener Inspektion. Der vereinbarte Preis habe hier bei gerade einmal 180 Euro gelegen – nach Beendigung der Tätigkeiten seien dann jedoch stolze 14 000 Euro gefordert worden.
Da der 81-Jährige den zwielichtigen Arbeitern laut Polizei glaubhaft machen konnte, gar nicht so viel Geld zu besitzen, wurde der Betrag auf 1500 Euro festgelegt. "In beiden Fällen wurde sehr billiges Material verwendet", so ein Polizei-Sprecher. In Bayern seien den Gesetzeshütern bereits mehrere Fälle nach diesem Muster bekannt, bei denen Hausbesitzer, die im Garten arbeiten, von vorbeifahrenden Personen auf günstige Dach-Reparaturen angesprochen werden. Die Polizei warnt jedenfalls ausdrücklich vor Personen, die von der Straße aus günstige Reparaturen anbieten.