Daten vom Deutschen Wetterdienst und Impressionen aus der Hallertau von Ludwig Schrätzenstaller.
(ty) Im Januar lief die Wetter-Entwicklung stets nach dem gleichen Muster ab: Der Kältepol der Nordhemisphäre über Kanada und Grönland brachte immer wieder kräftige Tiefdruck-Gebiete auf den Weg von Island über Lappland nach Nordrussland. Über Südeuropa erstreckte sich dagegen eine Hochdruckzone von der Iberischen Halbinsel zum Schwarzen Meer. Dazwischen befand sich eine starke Südwestströmung, die große Teile Europas und auch Deutschland nahezu durchgehend mit sehr milder Luft überflutete.
Lediglich durch die zeitweilige Verlagerung des hohen Druckes etwas nach Norden konnte sich im Süden und in der Mitte vorübergehend eine bodennahe Kaltluft-Schicht bilden. Abgesehen davon fiel der Winter in den meisten Gebieten auch im Januar völlig aus. So verlief der abgelaufene Monat deutlich zu mild, bei wenig Niederschlag und viel Sonnenschein. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach den ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.
Mit 3,3 Grad Celsius lag im Januar der Temperatur-Durchschnitt um 3,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenz-Periode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung nach oben 2,9 Grad. Damit gehörte der Januar dieses Jahres zu den zehn wärmsten seit Beginn der Messungen anno 1881. Nur für kurze Zeit befand sich der Süden und die Mitte in bodennaher Kaltluft, so dass man dort ein paar Tage mit Dauerfrost und mäßigem, ganz vereinzelt auch strengem Nachtfrost zählen konnte.
Oberstdorf meldete am 20. Januar über einer dünnen Schneedecke sogar ein Minimum von minus 14,7 Grad. Ansonsten bestimmte meist sehr milde Luft das Wetter, wobei die Maxima häufig zweistellige Werte erreichten. Bundesweit am höchsten kletterte das Quecksilber am 9. Januar in Ohlsbach bei Offenburg mit 16,0 Grad.
Dem Januar fehlten heuer mit rund 45 Liter auf den Quaratmeter 30 Prozent zu seinem Soll von 61 Litern pro Quadratmeter (l/m²). Durch die größere Nähe zum tiefen Luftdruck bekam der Norden am meisten Regen ab – in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg sogar verbreitet mehr als im vieljährigen Mittel. Die höchsten Mengen meldeten das Sauerland, der Harz und Schleswig-Holstein mit teilweise über 120 l/m². Die größte Tagessumme wurde am 27. Januar in Börfink-Thranenweier im Hunsrück mit 40,4 l/m² gemessen.
Im Süden dagegen blieben die Niederschläge durch vermehrten Hochdruck-Einfluss deutlich geringer. Am Oberrhein und im südlichen Baden-Württemberg kamen örtlich nur um fünf l/m² zustande. In vielen Orten, wie zum Beispiel Bremen, Magdeburg und Dresden, fiel im ganzen Januar keine einzige Schneeflocke. An 319 der etwa 500 DWD-Wetterstationen mit Schneehöhen-Messung gab es an keinem Tag im Januar eine Schneedecke.
Die Sonnenscheindauer lag mit etwa 60 Stunden um 34 Prozent über ihrem Soll von 44 Stunden. Das südliche Baden-Württemberg meldete örtlich über 130 Stunden, das nördliche Niedersachsen und Schleswig-Holstein teilweise weniger als 20 Stunden.
Bayern war mit durchschnittlich 1,4 Grad das kälteste, mit rund 35 l/m² ein trockenes und mit über 75 Stunden das zweitsonnigste Bundesland. Am 15. Januar stieg die Temperatur in Fürstenzell bei Passau im Dunst und Hochnebel nur auf minus zwei Grad, in Zwiesel im Bayerischen Wald bei Sonnenschein dagegen auf plus zehn Grad. Im Gegensatz zum Januar vergangenen Jahres, der im Alpenvorland riesige Schneemassen gebracht hatte, litten die Wintersportgebiete dieses Jahr unter großem Schneemangel.
Lag die weiße Pracht am 13. Januar vergangenen Jahres in Anger-Stoißberg, nördlich von Bad Reichenhall, 240 Zentimeter hoch, zeigte sich der Ort genau ein Jahr später schneefrei. Am 20. Januar reichten in Oberstdorf drei Zentimeter Schnee und klarer Himmel, damit das Quecksilber auf minus 14,7 Grad sinken konnte. Dies war die bundesweit niedrigste Temperatur Temperatur im Januar dieses Jahres. Würzburg meldete am Vormittag des 28. Januar eine Spitzenböe Spitzenböe von 107 km/h, also Windstärke 11.