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26-Jähriger in Klinik in München isoliert. Gesundheits-Minister Holetschek: "Alle Gesundheitsämter werden heute noch detailliert informiert."

(ty) In München ist ein Fall von Affenpocken bestätigt worden. Das hat der bayerische Gesundheits-Minister Klaus Holetschek am heutigen Freitag erklärt. Der 26 Jahre alte Patient stammt den Angaben zufolge aus Brasilien und befindet sich bereits isoliert in einer Klinik in Schwabing. Unter Verweis auf das Robert-Koch-Institut (RKI) teilte das Ministerium mit, dass es sich um den ersten Affenpocken-Fall in Deutschland handelt. Das allgemeine Infektions-Risiko für die Bevölkerung in Bayern werde vom RKI und vom bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittel-Sicherheit (LGL) "derzeit als gering erachtet".

"Das bayerische Gesundheits-Ministerium steht in engem Kontakt mit der Klinik und dem RKI", erklärte Holetschek. Derzeit werden seinen Worten zufolge durch das Gesundheits-Referat der Stadt München weitere enge Kontakt-Personen ermittelt. "Diese werden ausführlich aufgeklärt und über mögliche Symptome, Hygiene-Maßnahmen und Übertragungswege informiert." Auch die "Taskforce Infektiologie" des LGL sei bereits involviert. "Alle Gesundheitsämter Bayerns werden heute noch detailliert informiert", so Holetschek.

Nachdem der Patient erste Symptome bemerkt hatte, begab er sich nach Angaben des bayerischen Gesundheits-Ministeriums umgehend selbstständig in medizinische Untersuchung. Die spezifische Diagnostik sei umgehend eingeleitet, das Gesundheits-Referat aufgrund des Verdachts bei inzwischen typischer Symptomatik informiert worden. Ein bei der Bundeswehr durchgeführter spezieller PCR-Test habe die Infektion mit dem Virus bei dem Patienten bestätigt.

Ob es sich um den west- oder zentralafrikanischen Virus-Stamm handele, werde eine laufende Sequenzierung bis voraussichtlich Mitte nächster Woche ergeben. Es handelt sich nach offiziellen Angaben um einen 26 Jahre alten Mann, der von Portugal über Spanien nach Deutschland eingereist ist und sich seit zirka einer Woche in München aufhält. Vor seiner Ankunft in München sei er in Düsseldorf und Frankfurt gewesen.

"Nach Kenntnis des Verdachts-Falls durch die Meldung der Praxis haben wir umgehend Kontakt zu dem Betroffenen und Ermittlungen zu engen Kontakt-Personen aufgenommen sowie weitere Maßnahmen wie die Isolierung des Erkrankten veranlasst", erklärt die Münchner Gesundheits-Referentin Beatrix Zurek. "Die weiterführenden Ermittlungen und Maßnahmen des Gesundheits-Referats der Landeshauptstadt München finden in enger Abstimmung mit der München Klinik, dem Tropen-Institut der LMU sowie mit Experten auf Landes- und Bundesebene statt."

Die Versorgung des Patienten findet nach Angaben des bayerischen Gesundheits-Ministeriums isoliert vom übrigen Klinik-Betrieb in der Infektiologie der München-Klinik Schwabing statt. Die Erkrankung sei meldepflichtig. Das Virus sei aktuell in mehreren Ländern nachgewiesen und Verdachts-Fälle würde geprüft. Meldungen und Verdachts-Fälle dazu gebe es bisher auf drei Kontinenten.

Professor Christian Weidner, Präsident des LGL, erläuterte: "Grundsätzlich ist eine Ansteckung von Mensch zu Mensch möglich, aber in der Regel nur bei intensivem körperlichen Kontakt wahrscheinlich. Insbesondere medizinisches Personal sollte beim Kontakt mit Verdachts-Fällen oder Infizierten dennoch die gängigen Schutz-Maßnahmen gegen Tröpfchen- und Schmier-Infektionen einhalten."

Weidner weiter: "Bei einer Ansteckung mit dem Affenpocken-Virus kann es sieben bis 21 Tage dauern, bis erste Symptome auftreten. Betroffene leiden dann an Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, zudem können Schwellungen der Lymphknoten und ein großflächiger Hautausschlag dazukommen. Die Hautveränderungen beginnen üblicherweise im Gesicht, ähneln einem Pocken-Ausschlag und breiten sich dann weiter am Körper aus."

Professor Clemens Wendtner, Chefarzt der Schwabinger Infektiologie, legte dar: "Dem jungen Mann geht es gut – er hat mit leichten Schluckstörungen und erhöhter Temperatur geringfügige Symptome. Die für die Erkrankung typischen Pusteln lösen einen entsprechenden Juckreiz aus. Er benötigt aktuell keine spezielle Medikation. Ein Spezial-Präparat, das seit Anfang 2022 in der EU für die Behandlung zugelassen ist, wird präventiv von der Krankenhaus-Apotheke der München Klinik beschafft."

Der von dem Affenpocken-Virus betroffene junge Mann hat sich laut Professor Wendtner "sehr verantwortungsbewusst direkt nach Symptom-Beginn in medizinische Betreuung begeben", um andere vor einer Infektion zu schützen. "Deshalb ist er auch weiter bei uns untergebracht, da wir von einer drei bis vier Wochen andauernden Infektiösität ausgehen", so der Chefarzt.

Weitere offizielle Informationen zum Affenpocken-Virus gibt es auf der Internet-Seite des bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittel-Sicherheit (LGL) unter diesem Link sowie auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts (RKI) unter diesem Link.


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