"Kleine Volkszählung": Für den diesjährigen Mikrozensus werden alleine in Bayern etwa 120.000 Personen in rund 60.000 Haushalten befragt.
(ty) Im Freistaat – wie im gesamten Bundesgebiet – hat der diesjährige Mikrozensus begonnen. "Das ist die größte jährliche Haushalts-Befragung in Deutschland", erklärt das bayerische Landesamt für Statistik. "Auf Basis der erhobenen Daten werden wichtige politische Entscheidungen getroffen, die alle Bürgerinnen und Bürger betreffen." Aus diesem Grund bittet die Behörde alle zufällig ausgewählten Haushalte um ihre Unterstützung. Von Januar bis Dezember werde etwa ein Prozent der Bevölkerung stellvertretend für alle Einwohnerinnen und Einwohner des Freistaats befragt. Für den überwiegenden Teil der Fragen zu Themen wie Haushalt, Familie, Bildung, Beruf und Lebensunterhalt bestehe nach dem Mikrozensus-Gesetz dabei eine Auskunfts-Pflicht.
Der Begriff Mikrozensus bedeutet "Kleine Volkszählung" und benennt eine gesetzlich verbindliche, repräsentative Befragung von Haushalten in Deutschland. Die Erhebung wird seit 1957 von den statistischen Ämtern des Bundes und der Länder gemeinschaftlich durchgeführt. "Es wird ein Prozent der Bevölkerung stellvertretend für alle Einwohnerinnen und Einwohner des Landes zur wirtschaftlichen und sozialen Lage befragt", so das bayerische Landesamt für Statistik.
"Neben dem Grundprogramm enthält das Frage-Programm des Mikrozensus auch Fragen der EU-weit durchgeführten Befragungen zur Arbeitsmarkt-Beteiligung (LFS), zu Einkommen und Lebensbedingungen (SILC) sowie zur Internetnutzung (IKT)."
Die Ergebnisse des Mikrozensus haben sich nach Angaben der Behörde zu einer wichtigen Datenquelle entwickelt: "Sie bilden die Grundlage für politische Entscheidungen in Deutschland, aber auch auf europäischer Ebene. Neben der Politik nutzen außerdem Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und die interessierte Öffentlichkeit die Daten des Mikrozensus."
Die Befragungen zum diesjährigen Mikrozensus finden laut Landesamt für Statistik ganzjährig von Januar bis Dezember statt. In Bayern werden den Angaben zufolge etwa 120 000 Personen in rund 60 000 Haushalten befragt. Dabei bestimme ein mathematisches Zufalls-Verfahren zunächst, welche Gebäude- beziehungsweise Gebäudeteile für die Teilnahme am Mikrozensus ausgewählt werden.
"In einem weiteren Schritt übernehmen ehrenamtlich tätige und geschulte Erhebungs-Beauftragte die Aufgabe, die zu befragenden Haushalte über die Klingelschilder namentlich zu erfassen", heißt es weiter. "Dabei können sie sich mittels eines Ausweises als Beauftragte des bayerischen Landesamts für Statistik identifizieren."
Um verlässliche und repräsentative Ergebnisse gewährleisten zu können, bestehe für den überwiegenden Teil der Fragen nach dem Mikrozensus-Gesetz eine Auskunfts-Pflicht. "Zudem werden die Haushalte innerhalb von maximal fünf aufeinander folgenden Jahren bis zu vier Mal befragt." So könnten Veränderungen im Zeitverlauf nachvollzogen und eine hohe Ergebnis-Qualität erreicht werden.
Die zufällig ausgewählten Haushalte werden vom bayerischen Landesamt für Statistik nach eigenem Bekunden schriftlich zur Teilnahme am Mikrozensus aufgefordert. "Mit dem Schreiben werden sie über den Mikrozensus informiert und gebeten, die Fragen des Mikrozensus im Rahmen eines Telefon-Interviews oder einer Online-Befragung zu beantworten."
Betont wird: "Alle erhobenen Einzel-Angaben unterliegen der Geheimhaltung und dem Datenschutz und werden weder an Dritte weitergegeben noch veröffentlicht. In der amtlichen Statistik werden die Einzelergebnisse zu aggregierten Landes- und Regional-Ergebnissen zusammengefasst."