Ermittlungen laufen auf Hochtouren, Motiv ist noch unklar, Beschuldigter sitzt in U-Haft, Kripo hofft auf Hinweise.
(ty) Nach den Todes-Schüssen von Abensberg laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Ein 41-Jähriger sitzt wegen des Verdachts auf Mord und versuchten Mord in U-Haft. Er soll am Mittwochabend auf dem Parkplatz des Edeka-Marktes einen 39-Jährigen umgebracht sowie wenig später in der Traubenstraße einen 46-Jährigen schwer verletzt haben. Heute wurde gemeldet, dass möglicherweise "eine psychiatrische Grunderkrankung tatbestimmend war". Die Polizei bittet außerdem dringend um Zeugen-Hinweise und hat dazu mehrere konkrete Fragen.
Zur Aufklärung der Tatumstände hat die zuständige Kriminalpolizei aus Landshut mittlerweile eine mehrköpfige Ermittlungs-Gruppe (Name: "Abens") gegründet. Aus dem niederbayerischen Polizeipräsidium wurde heute erklärt: "Nach bisherigen Erkenntnissen kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden, dass eine psychiatrische Grunderkrankung tatbestimmend war."
Hierzu werden von der Staatsanwaltschaft in Regensburg entsprechende Untersuchungen in Auftrag gegeben, heißt es weiter. Nähere Angaben dazu beziehungsweise zu einem möglichen Motiv machte die Polizei heute nicht. Die Ermittler wenden sich indes mit einem dringenden Zeugen-Aufruf an die Bevölkerung und hoffen auf Hinweise. Konkret fragen die Beamten:
- Wer hat am Mittwoch, 2. Oktober, in der Zeit zwischen 17.45 bis 18.15 Uhr auf dem Parkplatz des Edeka-Marktes in der Straubinger Straße oder im näheren Umfeld verdächtige Wahrnehmungen – insbesondere Streitgespräche oder eine Auseinandersetzung zwischen Personen – gemacht?
- Wer hat am Mittwoch, 2. Oktober, in der Zeit zwischen 18 bis 18.30 verdächtige Wahrnehmungen – insbesondere Streitgespräche oder eine Auseinandersetzung zwischen Personen – in der Traubenstraße gemacht?
- Wer hat unter Umständen Aufnahmen auf seinem Mobiltelefon von dem Geschehens-Ablauf auf dem Parkplatz des Einkaufsmarkts oder der Traubenstraße gefertigt?
- Wer kann Angaben zu einem silbergrauen Kastenwagen, Opel-Vivaro mit Kelheimer Zulassung, im Bereich des Parkplatzes am Edeka-Markt beziehungsweise in der Traubenstraße machen?
Wer sachdienliche Hinweise geben kann, wird dringend darum gebeten, sich mit der Kriminalpolizei Landshut unter der Telefonnummer (08 71) 92 52 - 22 22 in Verbindung zu setzen. Zudem besteht die Möglichkeit, Zeugen-Hinweise per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zu schicken.
Kurz nach 18 Uhr war am Mittwochabend bei der Einsatz-Zentrale des niederbayerischen Polizeipräsidiums über den Notruf die Mitteilung eingegangen, dass auf dem Parkplatz eines Einkaufs-Zentrums an der Straubinger Straße in Abensberg mehrere Schüsse gefallen seien. Zahlreiche Streifenwagen der örtlich zuständigen Polizeiinspektion aus Kelheim rückten umgehend an, auch Streifenwagen von mehreren benachbarten Polizei-Dienststellen kamen angefahren. Der 39-Jährige "verstarb aufgrund der erlittenen Schussverletzungen noch am Tatort", hatte die Polizei noch am Tatabend erklärt.
Kurze Zeit später waren in der Traubenstraße weitere Schüsse gefallen. Hierbei war nach Angaben der Polizei ein 46-Jähriger schwer verletzt worden. Zeugen beschrieben ein Fahrzeug, das vom Tatort geflüchtet war. Einem Großaufgebot von Polizeikräften war es schließlich im Zuge der umfangreichen Fahndungs-Maßnahmen gelungen, das gesuchte Auto ausfindig zu machen. Den Angaben zufolge handelt es sich um einen Kastenwagen, der vor einem Anwesen in Abensberg geparkt war, als er entdeckt wurde. Gegen 19.30 Uhr wurden daraufhin zwei Männer im Alter von 30 und 41 Jahren widerstandslos festgenommen.
Beide Festgenommenen galten zunächst als Tatverdächtig. Die Beamten von der Kriminalpolizei aus Landshut übernahmen vor Ort die weiteren Maßnahmen und Ermittlungen. Wer die tödlichen Schüsse abgegeben beziehungsweise wer den Mann in der Traubenstraße schwer verletzt hatte, sei noch Gegenstand der kriminalpolizeilichen Ermittlungen, war zunächst erklärt worden. Die Ermittler gehen, wie berichtet, davon aus, dass sich die beiden Opfer und die beiden Festgenommenen kannten.
Bei den zwei festgenommenen Männern handelt es sich laut einer ersten Mitteilung um kosovarische, bei den beiden Opfern jeweils um serbische Staatsangehörige. Ergänzend wurde mittlerweile aus dem niederbayerischen Polizeipräsidium erklärt, dass der getötete 39-Jährige sowie auch der 41-jährige mutmaßliche Täter sowohl die kosovarische als auch die serbische Staatsangehörigkeit besitzen.
Im Laufe der kriminalpolizeilichen Vernehmungen kristallisierte sich dann – entgegen dem gestern von der Polizei geschilderten mutmaßlichen Tatverlauf – heraus, dass nur gegen den 41-jährigen Mann ein dringender Tatverdacht bestehe. Er soll demnach sowohl zunächst die Schüsse vor dem Einkaufs-Zentrum als auch später in der Traubenstraße abgegeben haben. Gegen den zunächst ebenfalls festgenommenen 30-Jährigen bestehe gegenwärtig kein Tatverdacht bezüglich einer Beteiligung an den Taten mehr, wurde gestern erklärt.
Auf Antrag der zuständigen Staatsanwaltschaft ist am gestrigen Nachmittag dann ein Haftbefehl gegen den 41-Jährigen wegen des dringenden Tatverdachts des Mordes sowie des versuchten Mordes ergangen. Der Beschuldigte war nach dem Termin beim Ermittlungsrichter in eine Justizvollzugsanstalt gebracht worden. Der 30-Jährige, der nun nicht mehr unter Verdacht steht, war nach der Durchführung der kriminalpolizeilichen Maßnahmen wieder entlassen worden. Die Ermittlungen laufen mit Hochdruck.
Bisherige Beiträge zum Thema:
Neue Erkenntnisse nach tödlichen Schüssen in Abensberg
Nach tödlichen Schüssen in Abensberg: Was bislang bekannt ist
Großeinsatz nach Schüssen in Abensberg: Ein Toter und ein Schwerverletzter