Auf dem Weg aus den tiefroten Zahlen wird offenbar zunehmend Fahrt aufgenommen.
Von Tobias Zell
Nach Informationen unserer Zeitung fällt das Defizit aus dem laufenden Geschäftsbetrieb, das die Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg im vergangenen Jahr gemacht hat, nun doch deutlich geringer aus als angenommen. War zuletzt von einem Minus in Höhe von etwa 4,9 Millionen Euro die Rede, soll der Jahresabschluss dem Vernehmen nach einen Fehlbetrag von 4,5 Millionen Euro ausweisen. Außerdem gibt es offenbar erste Anzeichen dafür, dass das Defizit heuer ein Stück geringer ausfallen könnte, als die laut Wirtschaftsplan anvisierten 3,99 Millionen Euro.
Von Seiten der Geschäftsführung der Ilmtalklinik-GmbH will man das weder bestätigen noch dementieren. Die aktuellsten Kennzahlen und Daten sollen im Zuge der nächsten Sitzungen den politischen Landkreis-Gremien von Pfaffenhofen und Kelheim vorgelegt werden. Nur so viel sagte man heute auf Anfrage unserer Redaktion: „Wir sind wirtschaftlich gut in das neue Jahr gestartet und unsere Erwartungen sind bislang erfüllt worden.“ Ferner verweist man darauf, dass die Wirtschaftsprüfung für das vergangene Geschäftsjahr derzeit noch nicht abgeschlossen sei.
Das Minus aus dem reinen Klinik-Betrieb war laut dem ursprünglichen Wirtschaftsplan für das vergangene Jahr mit 4,3 Millionen Euro angesetzt worden, allerdings dann im Herbst auf 4,7 Millionen Euro korrigiert worden. Zuletzt ging man sogar von einem Defizit um 4,9 Millionen Euro aus. Gründe dafür, dass das erwartete operative Ergebnis nach unten korrigiert worden war, gab es nach Informationen unserer Zeitung mehrere: Zum einen soll es in einzelnen Klinik-Abteilungen im vergangenen Jahr zum Teil deutlich unter Plan gelaufen sein, zum anderen waren angeblich der November und Dezember aus wirtschaftlicher Warte recht unerfreulich. Dem Vernehmen nach belasten obendrein „Sondereffekte“ auf der Personalseite das operative Ergebnis.
Die Ilmtalklinik-GmbH steckt seit mehreren Jahren in den roten Zahlen. Das Defizit aus dem laufenden Geschäftsbetrieb wird alljährlich von den Landkreisen Pfaffenhofen (85 Prozent) und Kelheim (15 Prozent), den beiden Gesellschaftern, entsprechend ihrer Anteile ausgeglichen; die baulichen Investitionen in den beiden Häusern hat in der Regel der jeweilige Landkreis zu tragen. Das bislang höchste Minus aus dem operativen Geschäftsbetrieb der Krankenhaus-GmbH stand im Jahr 2015 zu Buche – die gut 5,1 Millionen Euro hatten damals die Alarmglocken schrillen lassen.
Seither wird intensiv an der wirtschaftlichen Sanierung der Klinik-Gesellschaft gearbeitet. Wie die Zahlen dokumentieren, verringerte sich seither das Defizit zwar etwas – allerdings nicht in der Geschwindigkeit und in dem Umfang, wie sich das mancher erhofft hatte. Für das Jahr 2016 stand ein operatives Defizit von 4,8 Millionen Euro zu Buche, für 2017 musste man zuletzt von 4,9 Millionen Euro ausgehen. Das aktuelle Jahr gilt auch deshalb für viele als richtungsweisend. Zum einen wird eine deutliche Defizit-Senkung erwartet, zum anderen wurde – wie berichtet – das medizin-strategische Konzept erneut modifiziert. Außerdem steht in Pfaffenhofen die bauliche Generalsanierung bevor.
Der Wirtschaftsplan für dieses Jahr trägt den hohen Erwartungen durchaus Rechnung und geht von einem Minus aus dem laufenden Betrieb von 3,99 Millionen Euro aus – der Drei vor dem Komma darf hier psychologische Wirkung attestiert werden. Realisiert werden soll die Defizit-Senkung unter anderem durch eine Steigerung der Erträge, eine Erhöhung der Fallzahlen und zum Beispiel durch ein weiteres Wachstum der Akutgeriatrie sowie durch die weitere Hebung der in einem Gutachten von „Ernst & Young“ attestierten Potenziale, etwa beim Einkauf. Das angepeilte Defizit von knapp vier Millionen Euro ergibt sich laut dem unserer Redaktion vorliegenden Wirtschaftsplan durch Erträge in Höhe von rund 58,6 Millionen Euro bei gleichzeitigen Aufwendungen von 62,6 Millionen Euro.
Eine im Sommer 2016 von dem renommierten Beratungs-Unternehmen „Ernst & Young“ vorgelegte Expertise war bekanntlich zu der Einschätzung gelangt, dass es an der Klinik-GmbH mit ihren beiden Standorten ein beachtliches finanzielles Potenzial zu heben gibt. Demnach – so hieß es damals – ließe sich das Ergebnis aus dem laufenden Betrieb bis zum Jahr 2019 schrittweise um 4,1 Millionen Euro per anno verbessern. Will sagen: Die beiden Kliniken würden dann zusammen nur mehr ungefähr eine Million Euro im Jahr Minus machen. So schnell geht es offenbar nicht, wie die Zahlen zeigen. Doch sollte der diesjährige – durchaus ambitionierte – Wirtschaftsplan eingehalten oder sogar übertroffen werden, dann wäre das mehr als ein symbolischer Schritt aus den tiefroten Zahlen.
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