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Sondierungs-Gespräche laufen bereits, wie von allen Seiten bestätigt wurde. Zusammen käme man auf 470 Betten.

Von Tobias Zell 

Die Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Standorten in Pfaffenhofen und Mainburg sowie das Schrobenhausener Kreiskrankenhaus streben offenbar eine Kooperation an. Unserer Redaktion wurde heute von beiden Landräten und von der Geschäftsführung der Ilmtalklinik bestätigt, dass diesbezüglich bereits erste Gespräche laufen. Die stehen offenbar noch am Anfang, sollen aber intensiviert und dann auch konkreter werden. Vor einigen Jahren gab es bereits einmal Fusions-Gespräche, die allerdings im Sande verliefen. Nun ist es wohl nicht zuletzt das jeweilige Millionen-Defizit, das die Gedankenspiele über eine Zusammenarbeit neu beflügelt.

 

Unabhängig voneinander erklärten gestern sowohl der Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf (CSU) als auch sein Neuburg-Schrobenhausener Amtskollege Roland Weigert (Freie Wähler), dass es aktuell Gespräche über eine mögliche künftige Kooperation der Kliniken gibt. Wolf tat das am Nachmittag in der Sitzung des Kreistags auf Anfrage des Pfaffenhofener Bürgermeisters Thomas Herker (SPD), der offenbar Wind von der Sache bekommen hatte. Weigert machte das Thema am Abend bei einer Versammlung des Pfaffenhofener FW-Kreisverbands in Rohrbach öffentlich; er stellte sich dabei als FW-Direkt-Kandidat für den Landtag im Nachbar-Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen vor.

„Wir wären offen für eine Kooperation“, erklärte Wolf zuvor vor den Mitgliedern des Kreistags. Allerdings müsse man klar absprechen, wer dann was mache. Er betonte, dass die Gespräche derzeit noch am Anfang stünden. „Die Frage wird sein, ob wir uns diesmal einigen“, sagte er mit Verweis auf die vor etlichen Jahren bereits einmal geführten Fusions-Gespräche. Damals zerschlug sich jedoch die Idee, nicht zuletzt aufgrund der geografischen Nähe gemeinsame Sache zu machen.

 

Heute sagte Wolf gegenüber unserer Zeitung, dass bezüglich einer möglichen Kooperation momentan die Klinik-Chefs und die beiden Landräte miteinander in Kontakt stehen. „Ja, wir führen Gespräche.“ Es gebe allerdings noch kein offizielles Gremium. Unüberhörbar schwingt in Wolfs Worten mit, dass die Atmosphäre gut ist. „Es gibt zum Beispiel auch überhaupt keine Berührungsängste auf dem medizinischen Sektor.“ Außerdem arbeite man in bestimmten Bereichen schon zusammen. Würde man im Zuge einer Kooperation jetzt diverse Punkte fixieren, wäre das laut Wolf im Grunde „eine Bestätigung und Weiterentwicklung des bereits bestehenden Kontakts auf medizinischer Seite“. 

„Mit Antritt der neuen Geschäftsführung am Kreiskrankenhaus Schrobenhausen erfolgte auch ein Treffen mit der Geschäftsführung der Ilmtalklinik-GmbH zum gegenseitigen Kennenlernen und zum Erfahrungsaustausch“, wurde unserer Redaktion heute auf Anfrage aus der Chef-Etage der Ilmtalklinik erklärt. „Bei diesem Gespräch wurden auch die Möglichkeiten und die Notwendigkeit einer Kooperation erörtert.“ In den nächsten Wochen und Monaten sollen den Angaben zufolge „weitere Gespräche, auch bereits auf Fachbereichsebene“, geführt werden, „bei denen eine künftige Zusammenarbeit ausgelotet und Synergien beider Standorte definiert werden sollen“.

 

Auch Weigert hat heute noch einmal bestätigt, er mit seinem Amtsbruder in Sachen Klinik-Zusammenarbeit in Kontakt steht. „Seit geraumer Zeit finden gute, vertrauensvolle und ergebnisoffene Sondierungs-Gespräche mit Landrat Wolf zum Thema Krankenhaus-Kooperation statt“, sagte er. Vor seinen Parteifreunden bezeichnete Landrat Weigert das Schrobenhausener Kreiskrankenhaus gestern Abend als "hochspannendes und mit Abstand schwierigstes Projekt". 

Die Klinik isoliert zu betrachten, das halte er für einen Fehler, so Weigert. „Schrobenhausen ist an der Nahtstelle zu Pfaffenhofen und zu Aichach." Die Entwicklung der Krankenhäuser separat und isoliert laufen zu lassen – das könne man zwar machen, sagte er sinngemäß. Und das könne möglicherweise auch gelingen, bedeute jedoch einen gewissen finanziellen Aufwand. "Leichter wird es allerdings gehen, wenn wir Felder suchen, wo wir zusammenarbeiten."

Man könne Kooperationen zwischen den Krankenhäusern auf einfachster vertraglicher Form oder Ebene lauf den Weg bringen, so Weigert. Entscheidend sei ein abgestimmtes Konzept der medizinischen Versorgung für die Bevölkerung, mit dem die Krankenhäuser erfolgreich in die Zukunft gehen könnten. Das Schrobenhausener Kreiskrankenhaus machte im vergangenen Jahr ein Defizit von rund 2,5 Millionen Euro, wie auf Anfrage aus dem Landratsamt erklärt wurde. Im Jahr zuvor seien es etwa 1,6 Millionen Euro gewesen. 

Defizite aus dem laufenden Klinik-Betrieb kennt man in Pfaffenhofen. Die Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg steckt seit Jahren in den tiefroten Zahlen. In der Spitze betrug das Minus aus dem operativen Geschäft mehr als fünf Millionen Euro im Jahr. Im Jahr 2016 waren es rund 4,8 Millionen Euro, im vergangenen Jahr dann 4,5 Millionen – und für heuer strebt man laut Wirtschaftsplan eine deutliche Reduzierung auf unter vier Millionen Euro an.

Zu decken haben das Defizit alljährlich die beiden Landkreise Pfaffenhofen (85 Prozent) und Kelheim (15 Prozent) entsprechend ihrer Gesellschafter-Anteile. Eine Aufteilung, die allerdings von den Freien Wählern im Kreis Pfaffenhofen aktuell ausdrücklich kritisch gesehen wird, wie pfaffenhofen-today berichtet. Die FW, die im hiesigen Kreistag eine Kooperation mit der CSU unterhalten, sind sinngemäß der Meinung, dass der Kreis Pfaffenhofen so praktisch den Kreis Kelheim bezuschusst. Was für Zündstoff sorgen dürfte.

Die Landkreise Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen also vereint im Defizit? "Beide Landkreise ringen um die weitere Existenz dieser beiden Häuser, weil sie wichtig sind für die Versorgung der Bevölkerung“, sagte Weigert. Die Ilmtalklinik-GmbH verfügt an ihren beiden Standorten über insgesamt 320 Patienten-Betten; das Schrobenhausener Kreiskrankenhaus zählt 150. Zusammen würde mit 470 Betten eine Dimension erreicht, die mancher als nachhaltig zukunftsfähig sieht. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Fakt ist aber: Seit in Schrobenhausen die Geburtshilfe-Abteilung geschlossen wurde, steigen in der Pfaffenhofener Klinik die Geburten-Zahlen.

Jetzt bereits Szenarien einer Zusammenarbeit zu benennen, wäre verfrüht. Noch sondiert man, wie von allen Seiten erklärt wird. Weigert lieferte aber gestern bei der FW-Versammlung erste Ansatzpunkte: Auf Schrobenhausener Seite liegt demnach ein Interesse an der Geriatrie – „weil wir da stark sind“, sagte er. "Wir wollen dieses Themenfeld ausbauen. Da würden wir gerne mit Pfaffenhofen in irgendeiner Art und Weise kooperieren." Die Pfaffenhofener Klinik müsse sagen, was sie sich vorstellen könne. "Da gibt es Diskussionen und Überlegungen, da läuft einiges." Weigert zeigte sich überzeugt davon, dass ein solches Vorhaben funktionieren könnte.

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